3. März 2023 By A. Wyss
Einweg Vapes – Neuartige E-Zigaretten bringen Gemüter zum Dampfen
In den letzten Jahren wurden E-Zigaretten in der Schweiz immer beliebter. Der Hauptgrund dafür sind neue Produkte, welche auch als Einweg Vapes, E-Shishas oder Puff E-Zigaretten bezeichnet werden. Sie kommen in den Farben von Leuchtstiften daher und sind kinderleicht zu bedienen. Ursprünglich als Ersatz für die schädlichen Tabakzigaretten konzipiert, erfreuen sich Einweg Vapes neuerdings auch bei Jugendlichen einer grossen Beliebtheit. Wir zeigen auf, welche Risiken die neuartigen E-Zigaretten bergen und wie der Bund deren Verbreitung bei Jugendlichen eindämmen will.
Was sind Einweg E-Zigaretten?
Vom Prinzip her unterscheiden sich Einweg Vapes nicht von herkömmlichen E-Zigaretten. Sie enthalten im Vergleich zu herkömmlichen Zigaretten kein Tabak und es findet auch kein Verbrennungsprozess statt. Mit einem Akku wird ein Verdampferkopf befeuert, welcher dann das E-Liquid (Flüssigkeit) verdampft. Der dabei entstehende Dampf wird über das ziehen am Mundstück inhaliert. Die Liquids bestehen meistens zu je 50% auf Propylenglykol und pflanzlichem Glyzerin. Beide sind Stoffe, welche auch in Lebensmitteln zugelassen sind. Ausserdem sind die E-Liquids meist mit Nikotin (3mg bis 20mg / ml Flüssigkeit) und mit Lebensmittelaromen versetzt. Die meisten Einweg Vapes kommen in knalligen Designs und Farben daher und sind im Röhren Design (Pen Style) geformt. Um eine E-Shisha zu konsumieren benötigt man keinerlei Vorkenntnisse. Dank einer integrierten Zugautomatik muss man sie nicht einmal ein- oder ausschalten. Man muss nur am Mundstück ziehen und schon kann man den Dampf inhalieren. Fast alle E-Shishas werden günstig in China hergestellt und können in der Schweiz für rund CHF 10.- gekauft werden. Die Geräte enthalten eine Lithium-Ionen-Batterie, bzw. ein Akku, welcher aber meist nicht aufgeladen werden kann. Sobald der Akku oder das Liquid zu Ende ist, muss der Vape entsorgt werden. Die Ökobilanz der Wegwerf-Produkte ist deshalb miserabel, erst recht wenn sie im normalen Kehricht entsorgt werden.
Weitere Infos zum Thema Einweg Vapes: www.shisha-heaven.ch/elf-bar/
E-Zigaretten: Fluch oder Segen?
Der Grundgedanke der E-Zigarette ist ein guter. Erfunden wurde sie, um ein ähnliches Genusserlebnis wie beim Rauchen einer Tabakzigarette zu bieten, ohne dabei schädliche Teerstoffe zu produzieren. In der Schweiz sterben jedes Jahr rund 9000 Personen an den Folgen des Tabakkonsums, jeder zweite Raucher stirbt an den Folgen der Zigaretten. Diese Zahlen sind alarmierend und Suchtexperten weisen darauf hin, dass ein grosser Teil der Tabakkonsumenten den Ausstieg aus der Zigarette gar nie schaffen. Die E-Zigarette ist die einzige Alternative für Raucher, welche vom Glimmstängel loskommen wollen, aber auf das Ritual des Rauch- bzw. Dampf-Inhalierens nicht verzichten können oder möchten. Auch wenn die Folgen des Dampfens wissenschaftlich noch nicht eindeutig belegt sind: Viele Studien bestätigen, dass E-Zigaretten ein bedeutend tieferes Gesundheitsrisiko darstellen als Tabakzigaretten. Wer also ohnehin schon Zigaretten raucht, der ist mit E-Zigaretten gut beraten, da dem Körper bedeutend weniger Schadstoffe zugeführt werden.
Weitere Infos Folgen des Tabakkonsums: www.bag.admin.ch/bag/de/home/gesund-leben/sucht-und-gesundheit/tabak.html
Beitrag vom Kassensturz zum Thema Einweg E-Zigaretten
Auch viele junge Nichtraucher steigen ein
Für Nichtraucher ist die E-Zigarette aber definitiv nicht zu empfehlen und genau hier beginnt die aktuelle Problematik der Einweg Vapes. Sie schmecken süss nach frischen Früchten, Energydrink, Gummibärchen oder Limonade und wirken auch optisch ungefährlich. Deshalb verführen Vapes auch viele junge Nichtraucher zum Konsum von Nikotin. Nikotin macht stark abhängig, ganz egal in welcher Form es konsumiert wird und die meisten Einweg Vapes sind mit 2% Nikotin mindestens so stark dosiert wie Tabakzigaretten. Deshalb haben Einweg Vapes ein gleich hohes Suchtpotenzial wie Zigaretten, auch wenn das gesundheitliche Risiko als bedeutend geringer eingestuft wird. Kommt hinzu, dass es aktuell in der Schweiz keine Alterskontrolle bei der Abgabe von E-Zigaretten vorgeschrieben ist. Faktisch können minderjährige Personen Einweg Vapes ohne Probleme beziehen, auch wenn viele Vape Shops freiwillig Alterskontrollen durchführen.
Wie will der Bund den Verkauf von Einweg Vapes beschränken?
Einerseits wird die Initiative Kinder ohne Tabak ausgearbeitet, welche ein Werbeverbot für Tabakprodukte und strenge Alterskontrollen vorsieht. Andererseits ist das neue Tabakproduktegesetz in Planung, welches Tabak- und E-Zigarettenprodukte besteuern wird. Es ist im Jahr 2024 also mit Einschränkungen bei Werbung und Verkauf zu rechnen, ausserdem werden sich E-Zigaretten um 20 Rappen bis zu einem Franken pro Milliliter E-Liquid verteuern, da eine Steuer ähnlich wie bei Tabakprodukten draufgeschlagen wird. Noch ist nicht klar wie stark der Verkauf eingeschränkt wird und ob sich die Schweiz auch beim Produktsortiment an die harten Bestimmungen der EU anpassen wird.
Weitere Infos Initiative Kinder ohne Tabak: https://www.kinderohnetabak.ch/
Harte Gesetze in der Europäischen Union
In den Nachbarländern ist teilweise der gesamte Onlinehandel von E-Zigaretten und Tabakprodukten verboten (Österreich) und Einweg Vapes sind in der gesamten Europäischen Union auf eine Liquid-Menge von maximal 2ml beschränkt. Ob diese Bestimmungen sinnvoll sind, darf hinterfragt werden. Einerseits sind E-Zigaretten für starke Raucher eine bedeutend gesündere Alternative und die Produkte sollten deshalb für Erwachsene Personen auch ohne Einschränkungen und zu einem günstigen Preis verfügbar sein, um genügend Anreiz für einen Umstieg anzubieten. Eine Beschränkung auf 2ml Liquid pro Einweg Vape macht aus Umweltschutzgründen überhaupt keinen Sinn. Denn damit steigt der produzierte Abfall nur noch mehr, da die Produkte schon nach rund 600 Zügen in den Abfall oder im besten Fall auf die Entsorgungsstelle wandern. Ausserdem wird wegen einer Beschränkung der Liquid-Menge pro E-Zigarette nicht weniger konsumiert, es werden einfach mehr Produkte inklusive Akkus gekauft. Würde man 0.5 Liter Dosenbier verbieten, würden die Konsumenten wohl auch einfach mehr 0.3 Liter Gebinde einkaufen, der Konsum bliebe der gleiche.
Fazit
E-Zigaretten sollten nicht verteufelt werden, aber es ist dringend eine umfassende Alterskontrolle bei der Abgabe nötig. Vapes sind eine der besten Alternativen zur Tabakzigarette, welche jedes Jahr Tausende Todesopfer in der Schweiz fordert. Der Zugang zu den Produkten und die Produktvielfalt sollte beibehalten und nicht limitiert werden, damit mehr Personen von der Tabakzigarette auf die E-Zigarette umsteigen. Dem Problem der jugendlichen Dampfer sollte aber mit einer klaren Altersbeschränkungen begegnet werden. Sichere Alterskontrollen können heute auch in Onlineshops mit Identitätskarten durchgeführt werden, in Offlineshops ist die Kontrolle des Alters ohnehin kein Problem und bereits in vielen Verkaufsstellen Usus. Haben Sie Fragen zum Thema und wertvolle Informationen? Unser Redaktionsteam freut sich auf Ihre Rückmeldung.